Essen & Trinken Küchentipps und Tricks

Hilfe, mein Essen ist zu scharf!

4 Tipps zum Neutralisieren von Schärfe

Ich liebe scharfes Essen! Bis zu einem gewissen Grad kann ich sagen “Je schärfer, desto besser!” Nur ganz selten ist mir das Essen wirklich mal zu scharf. Bei unseren Gästen ist das allerdings anders – gelegentlich! Wir kochen schon ziemlich angepasst, wenn wir Gäste erwarten. Aber einmal … Stopp, ich schweife ab! Das ist eine andere Geschichte (ich verrate sie am Ende des Artikels). Was kann man also tun, wenn das Essen zu scharf ist?

Woher kommt die Schärfe eigentlich?

Für Schärfe sind verschiedene Stoffe verantwortlich:

  • Piperin, enthalten in Pfeffer
  • Capsaicin in Chilis, Peperoni und Cayennepfeffer, aber auch in Paprika
  • Senföle, zum Beispiel in Wasabi und Meerrettich, aber auch in Radieschen, Brokkoli oder Pak Choi
  • Allicin in Knoblauch
  • Gingerol in Ingwer

Schärfe ist allerdings kein Geschmack, wie oft gedacht wird, sondern ein Schmerz. Die scharfen Stoffe reizen die Schmerz- und Wärmerezeptoren in der Mundschleimhaut und das tut richtig weh – macht aber auch glücklich! Denn durch den Reiz werden auch Endorphine freigesetzt 😉

TIPP: An Schärfe kannst Du Dich gewöhnen (bis zu einem gewissen Grad). Wenn Du häufiger scharf isst, dann wirst Du die Schärfe immer weniger spüren.

Was Du auf keinen Fall tun solltest:

Wasser trinken! Damit spülst Du nämlich die Schärfe direkt an Deine Mundschleimhaut und verstärkst dadurch das Brennen. Du wirst das Gefühl nie vergessen, ich schwör’s!

Was wirklich hilft, wenn das Essen zu scharf ist:

  1. Brot: fast immer und überall zu haben, ist Brot das Mittel der Wahl, wenn es im Mund brennt. Die Sorte ist ziemlich egal. Du solltest das Brot nur gründlich kauen, dann saugt es das Capsaicin auf. Anschließend kannst Du das Brot runterschlucken (wenn Du keinen empfindlichen Magen hast) oder ausspucken (schont Deinen gesamten Verdauungstrakt – scharfes Essen brennt nämlich immer zweimal) 😉
  2. Fett: Ein Schuss Öl macht nicht nur scharf gewürzten Salat bekömmlicher, Du kannst damit auch Deinen Mund nach dem Genuss von zu scharfem Essen ausspülen und die Schmerzen lindern.
  3. Protein:/Kasein: Auch Milch und Milchprodukte mildern die Schärfe. Nicht umsonst gibt es in indischen Restaurants Lassi zu trinken. Buttermilch oder Joghurt sowie Schmand leisten ebenfalls gute Dienste.
  4. Zucker: Lass einen Löffel Zucker oder Honig auf der Zunge zergehen und Du spürst die Schärfe nicht mehr so heftig.

Vorbeugen statt heilen

Auch bei Schärfe kannst Du vorbeugen, um gar nicht erst Schmerzen zu leiden. Wie Du Chili richtig verwendest, liest Du in dem Artikel “Chili – wie würze ich damit richtig?

Ist das Kind schon in den Brunnen gefallen … Pardon, das Essen zu scharf geraten, dann helfen diese Tricks:

  • Fett abschöpfen: Sind Fettaugen auf dem Gericht, dann schöpfe sie ab, darin sind die meisten Scharfstoffe enthalten.
  • Fett dazugeben: am besten in Form von hochwertigem Öl
  • Milchprodukte dazugeben: Soll die Soße/das Gericht schön cremig werden, dann gib einen Löffel Schmand dazu. Das nimmt gleichzeitig einen Teil der Schärfe.
  • Brot oder (rohes) Gemüse: Koch (am besten trockenes) Brot oder rohes Gemüse einige Minuten mit und nimm es anschließend wieder raus. Damit entfernst Du die übermäßige Schärfe. Das jetzt gut gewürzte Gemüse kannst Du später weiter verwenden.

Ach ja, die Geschichte:

Zu einer großen Feier haben wir mal ein aserbaidschanisches Gericht gekocht: Hühnchen in Tomatensoße. In den (recht großen) Topf gehörten sechs Chilischoten! Kein Problem, dachten wir, soll ja “mittelscharf” werden. Das Gericht war fertig, die Gäste standen schon fast vor der Tür, da begann das finale Abschmecken – und die Diskussion: Was zur Hölle, war da bloß passiert? Das Gericht war eins der schärfsten, das wir jemals gekocht hatten! Wir hatten schlicht und einfach überlesen, dass wir die Kerne der Chilischoten entfernen sollten 😉

Mit einer Extraportion Soße, Schmand und Reis ohne Ende haben wir das Gericht “genießbar” gekriegt. Zumindest löffelweise konnten die meisten Gäste davon essen, der Rest bediente sich an der (glücklicherweise reichlichen) Käseplatte.

Ein Gast allerdings war glücklich! Der tamilische Freund meines Vaters meinte: “Endlich mal richtig gewürztes Essen auf einer deutschen Feier!”

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