Küchentipps und Tricks Natur & Kultur

Was ist eigentlich ein Bruderhahn?

Hahn und Henne kennt vermutlich jeder, die Diskussionen über artgerechte Tierhaltung und Nachhaltigkeit vermutlich auch. In dem Zusammenhang fällt öfter mal das Wort „Bruderhahn“. Aber was ist ein Bruderhahn eigentlich? Nach dem Lesen dieses Artikels kennst Du Dich damit aus und kannst mitreden.

Hahn, Henne, Bruderhahn

Hahn und Henne braucht man zum Hühnerzüchten. Zum Eierlegen auch? Jein, nur die Hennen legen Eier, die Hähne sorgen lediglich für weiteren Nachwuchs (= mehr eierlegende Hennen). Von all den Küken, die geboren werden, zählen jedoch nur etwa die Hälfte zu den „erwünschten“ Hennen. Der Rest sind „überflüssige“ Brüder oder Hähne, eben Bruderhähne. Viele von ihnen werden schon am ersten Lebenstag getötet. Um ehrlich zu sein, sogar die meisten.

Warum? Nun, sie sind eben keine Legehennen, aber auch keine klassischen Fleischhähnchen. Sie gehören einfach zur falschen Rasse. Legehennenrassen werden nämlich auf einen hohen Eierertrag gezüchtet: Die Hennen sollen so viele Eier wie möglich legen. Fleisch ansetzen müssen sie nicht, das ist die Aufgabe der Fleischhähnchen, die einer anderen Rasse angehören. Die Brüder der Legehennen können also weder Eier legen (falsches Geschlecht) noch richtig gut Fleisch ansetzen (falsche Rasse). Aus diesem Grund werden sie oft gar nicht erst aufgezogen. Die Bruderhahn-Initiative Deutschland (BID) will das ändern.

Wohin mit dem Bruderhahn?

Einige Betriebe (und hoffentlich immer mehr) gehen inzwischen dazu über, auch die männlichen Küken der Legerassen aufzuziehen und deren Fleisch zu vermarkten. Dabei stehen sie vor folgenden Herausforderungen:

  • Bruderrassen setzen weniger Fleisch an als speziell gezüchtete Fleischrassen
  • die Mast dauert deutlich länger (etwa 150 Tage statt 28 bis 42)
  • die Mast ist teurer (mehr Zeit = mehr Futter = mehr Kosten)
  • das Fleisch lässt sich schlechter vermarkten, es hat (zu Unrecht) einen negativen Touch

Die ersten drei Punkte lassen sich kaum beeinflussen (Alternative wäre: Zweinutzungshühner statt Legerassen, aber das ist ein andere Thema), der letzte verdient etwas mehr Aufmerksamkeit. An der Vermarktung wurde und wird zwar gearbeitet, die Aufzucht der Bruderhähne sollte jedoch die Regel werden (per Gesetz oder besser freiwillig) und nicht die Ausnahme bleiben.

Auch die „Erwartungshaltung“ der Konsumenten darf sich gern ein wenig „weiterentwickeln“: Das Fleisch vom Bruderhahn ist naturgemäß etwas fester als das von reinen Fleischrassen. Die Garzeit verlängert sich dadurch ein wenig, vielleicht ist auch etwas mehr „Kauleistung“ erforderlich. Der Geschmack ist aber keineswegs schlechter – eher im Gegenteil sogar intensiver. Er erinnert an das Fleisch „von früher“, als man noch etwas „zum Beißen“ auf dem Teller haben wollte und nicht alles gleichermaßen auf der Zunge schmelzen sollte. Den Schmelz auf der Zunge hole ich mir lieber durch das Schokoladeneis zum Nachtisch.

Wo gibt es Bruderhähne?

Bruderhähne sind kaum im Supermarkt zu finden, sondern eher in Hofläden: Dort, wo die Schwestern ihre Eier legen. Frag mal auf dem Markt am Eierstand, ob die Verkäufer auch Bruderhähne halten oder sieh Dich direkt auf Bauernhöfen um.

Wie hältst Du das? Gibt es bei Dir auch Bruderhahn?

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